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      H – Sonstige Hilfeleistung

      Einsatzdatum:

      31.10.23
      Uhrzeit:
      09:02
      Einsatzort:
      Langgasse

      Einsatzbericht:

      Der Anruf traf gegen 8.30 Uhr im Eschweiler Rathaus ein, und das offenbar ziemlich überraschend: „Wir sind am Morgen von der zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf informiert worden, dass in Weisweiler im Bereich der Langgasse bei Erschließungsarbeiten für das zukünftige Gewerbegebiet fünf 125-Kilo-Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden sind“, berichtet Ordnungsamtsleiter Michael Effenberg rund drei Stunden später im Gespräch mit unserer Zeitung.

      Zu diesem Zeitpunkt hat sich bereits seit längerem der Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt Eschweiler eingefunden – allerdings nicht, wie sonst üblich, in der Hauptwache der Feuerwehr am Florianweg, sondern diesmal im Feuerwehrgerätehaus an der Dürener Straße in Weisweiler. Dort stellt man sich darauf ein, dass die Blindgänger, die auf Grundlage von Luftaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg ausfindig gemacht worden waren, gegen 13 Uhr entschärft werden. Doch daraus wird nichts.

      Ein Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes, der die Entschärfungen oder alternativ Sprengungen vorbereitet, erklärt in der Nähe der Fundstellen auf Nachfrage, dass der Zeitplan geändert werden müsse. Grund seien zwei in der Nähe des offenen Feldes verlaufende Gasleitungen. Um diese vor den Auswirkungen potenzieller Detonationen zu schützen, müsse zunächst mit einem Bagger ein Entlastungsgraben gezogen werden. Ein örtliches Bauunternehmen übernimmt spontan diese Arbeiten.

      Derweil koordiniert Michael Effenberg die Maßnahmen der Stadt Eschweiler. Zu diesen gehört unter anderem die am späten Vormittag erfolgte Evakuierung der in einem Umkreis von 300 Metern lebenden und arbeitenden Menschen. „Da in der unmittelbaren Umgebung des Fundortes an der Langgasse überwiegend Unternehmen angesiedelt sind, ist die Zahl der betroffenen Privatpersonen überschaubar“, sagt der Amtsleiter. Insgesamt handele es sich um exakt 29 Menschen vor allem vom Frankenplatz und aus der Max-Planck-Straße, die trotz der Kurzfristigkeit allesamt einsichtig und verständnisvoll reagiert hätten.

      Für diejenigen, die nicht spontan bei Freunden oder Verwandten unterkommen können, hat die Stadt eine Anlaufstelle in der Festhalle Weisweiler eingerichtet. Sollte sich der Einsatz länger als erwartet verzögern, würde dort auch Essen angeboten, kündigt Michael Effenberg an. „Wir hoffen aber weiterhin, dass die Entschärfung bis zum Einsetzen des Berufsverkehrs und dem Einbruch der Dunkelheit abgeschlossen sein wird“, zeigt er sich am frühen Nachmittag zuversichtlich. Zumindest was die Helligkeit angeht, soll sich seine Hoffnung erfüllen.

      Für die Sperrung der A4 zwischen den Anschlussstellen Eschweiler-Ost und Weisweiler ist derweil die Autobahnpolizei zuständig. Eine Umleitung wird nicht ausgeschildert, weil der Kampfmittelräumdienst davon ausgeht, dass die Bergung maximal eine Stunde dauern wird. Um die Abriegelung der übrigen Straßen kümmert sich die Freiwillige Feuerwehr. Darüber hinaus steht die Stadt Eschweiler nach Aussage des Ordnungsamtsleiters im ständigen Kontakt mit der Luftsicherung. Dies sei wegen des Hubschrauberlandeplatzes am St.-Antonius-Hospital sowie der Nähe zum Flugplatz Merzbrück erforderlich.

      Um kurz nach 16 Uhr beginnt die Bergung schließlich. Zu dieser Zeit ist die Autobahn schon in beide Richtungen nicht mehr befahrbar. In der Folge bilden sich unter anderem auf der A4 sowie auf den umliegenden Bundes- und Landesstraßen lange Staus. Der Feierabendverkehr vor dem Allerheiligen-Feiertag hat dann also doch schon eingesetzt.

      Mit seiner zeitlichen Prognose liegt der Kampfmittelräumdienst richtig. Um 16.54 Uhr können die Experten Entwarnung geben und den brisanten Einsatz beenden. Eine kontrollierte Sprengung, so ihr Fazit, sei nicht erforderlich gewesen. Alle fünf Blindgänger konnten entschärft werden – und das noch bei Tageslicht. Bis zur Auflösung der letzten Staus war es hingegen schon dunkel.

      Quelle: az-web.de - Michael Grobusch

      Eingesetzte Einheiten:
      Hauptwache
      A-Dienst
      B-Dienst
      Löschzug 41
      Löschzug 42

      Einsatzbilder:
      No video selected.