B – Feuer SOS – Menschenleben in Gefahr
Einsatzdatum:
Eine Tote und mehrere Verletzte bei Hausbrand!
„Es brennt ein Wohnhaus auf Pumpe, es befinden sich noch zwei Erwachsene und zwei Kinder im Gebäude und können nicht fliehen!“ – So lautete der dramatische Notruf, der unsere Einsatzzentrale um 2:47 Uhr erreichte. Sofort alarmierte unser Disponent die Kameraden, der Feuer- und Rettungswache sowie die Löschzüge Stadtmitte, Bohl und Weisweiler. Weiterhin wurden die Logistikgruppe, der Kreisbrandmeister, mehrere Rettungswagen und Notärzte zur Einsatzstelle entsandt.
Nach wenigen Minuten erreichten der Löschzug der Feuerwache sowie die ersten Rettungswagen die Einsatzstelle. Aus mehreren Fensteröffnung des gesamten Gebäudes drang dichter Brandrauch. Im Obergeschoss machten sich mehrere Personen am Fenster bemerkbar, die selbstständig das Haus nicht mehr verlassen konnten. Unverzüglich nahmen die Einsatzkräfte eine tragbare Leiter vor, über die zwei 9 und 12 Jahre alte Kinder gerettet werden konnten. Die Kinder gaben an, dass ihre Großeltern noch im Haus seien. Unmittelbar nach Rettung der Kinder begaben sich Einsatzkräfte unter Atemschutz in das Gebäude, um nach den Vermissten zu suchen. Die Brandintensität und Hitze waren so hoch, dass die Kameraden nur langsam und unter Gefahr für ihre eigene Gesundheit ins Gebäude eindringen konnten.
Der massive Einsatz zeigte zunächst Erfolg und eine männliche Person konnte aus dem in Flammen stehenden und komplett verrauchten Gebäude gerettet werden. Er wurde unverzüglich durch das Rettungsdienstpersonal und den Notarzt an der Einsatzstelle erstversorgt und dann in den Schockraum des Krankenhaus Eschweiler transportiert. Lebensgefahr konnte für den Verletzten zunächst nicht ausgeschlossen werden. Am Nachmittag erreichte uns dann die Nachricht aus dem Krankenhaus, dass der 69-jährige auf der Intensivstation behandelt würde, jedoch keine akute Lebensgefahr bestehen würde.
Seine Ehefrau wurde durch unsere Einsatzkräfte wenig später ebenfalls leblos im Gebäude gefunden. Durch weitere Rettungsdienstkräfte und Notärzte wurden Reanimationsmaßnahmen vorgenommen. Leider blieben diese jedoch aufgrund der großen eingeatmeten Menge an Rauchgasen vergeblich, so dass die Frau noch an der Einsatzstelle verstarb.
Die beiden geretteten Kinder wurden zunächst ebenfalls durch den Rettungsdienst betreut und mit Verdacht auf eine leichte Rauchvergiftung ins Krankenhaus Stolberg transportiert.
Im Verlauf dieser ersten Rettungsmaßnahmen verletzten sich drei unserer Einsatzkräfte. Zwei Mitglieder unserer Feuerwehr atmeten bei Rettungsmaßnahmen vor dem Gebäude so viel Brandrauch ein, dass sie zur genaueren Untersuchung ins Krankenhaus transportiert wurden. Ein Kamerad des Angriffstrupp, der zur Menschenrettung ins Gebäude vorgegangen war, erlitt mehrere leichte bis mittlere Verbrennungen im Gesicht und an Armen und Rücken. Die Hitze im Gebäude war so groß, dass er sich die Verletzungen trotz Schutzausrüstung zuzog. Die vollständige und korrekt getragene Schutzausrüstung sorgte jedoch dafür, dass unser Kamerad keine schlimmeren Verletzungen erlitt. Auch er wurde im Krankenhaus untersucht und behandelt und konnte dieses, genau wie die beiden anderen verletzten Kameraden, bereits am Vormittag wieder verlassen.
Bereits bei Eintreffen unserer ersten Einsatzkräfte zeigte die Lage vor Ort, dass die initial alarmierten Einsatzkräfte für die Bekämpfung des Brandes wahrscheinlich nicht ausreichen würden. Durch den Einsatzleiter wurden zwei weitere Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert. Wenige Minuten später erfolgte dann Gesamtwehralarm für die Feuerwehr Eschweiler, so dass sämtliche Einheiten zur Pumpe ausrückten. Im weiteren Einsatzverlauf wurden noch zwei Löschgruppen der Feuerwehr Stolberg zur Einsatzstelle entsandt. Eine Löschgruppe der Feuerwehr Würselen stellte mehrere Stunden lang die Bereitschaft auf der Feuerwache sicher, um eventuell anfallende Paralleleinsätze im Stadtgebiet abzuarbeiten.
Nach der Menschenrettung mussten wir uns auf die Brandbekämpfung konzentrieren. Das Gebäude stand nahezu in Vollbrand. Durch die Einsatzleitung wurden zwei Einsatzabschnitte zur Brandbekämpfung eingerichtet. Jeweils von der Gebäudevorderseite und Gebäuderückseite nahmen teils mehrere Trupps Strahlrohre zur Brandbekämpfung vor. Kurz nach Einsatzbeginn wurden von der Gebäuderückseite Risse im Mauerwerk gemeldet. Ein weiteres Vorgehen ins Gebäude wäre ab diesem Zeitpunkt zu gefährlich gewesen. Somit beschränkten wir uns auf eine Brandbekämpfung von außen. Diese wurde auch von der Drehleiter aus vorgenommen.
Weitere Gefahren bestanden für die Nachbarhäuser. An das Brandobjekt war einseitig ein Mehrfamilienhaus unmittelbar angebaut. Die Bewohner dieses Gebäudes wurden bereits bei Einsatzbeginn aus dem Haus geleitet. Mehrere Trupps mit Strahlrohr und Wärmebildkamera kontrollierten kontinuierlich das Nachbargebäude, um eine Brandausbreitung zu verhindern. Letztlich konnten wir eine Brandausbreitung auf die Nachbargebäude erfolgreich verhindern. Nachdem die Brandintensität nachgelassen hatte, konnten wir mittels Hochdrucklüftern den in das Nachbargebäude eingedrungenen Rauch entfernen.
Weitere Spezialeinheiten wurden an der Einsatzstelle benötigt. Von der Feuerwehr Würselen wurde der Gerätewagen Atemschutz zur Einsatzstelle gebracht, um den hohen Bedarf an Atemschutzgeräten abzudecken. Aus dem Nordkreis sowie dem Südkreis kamen die beiden Drohneneinheiten der StädteRegion Aachen zum Einsatz. Mithilfe der fliegenden Klein-Computer konnten wir aus verschiedenen Blickwinkeln hochauflösende Bilder erstellen, die unter anderem auch mittels Wärmebildkamera Glutnester im Gebäude zeigten. Die Betriebsfeuerwehr Robertz aus Herzogenrath war mit ihrem Abrollbehälter Hygiene vor Ort, so dass unsere Einsatzkräfte das "mobile Bad" nutzen konnten, um sich zu reinigen oder ein WC zu nutzen.
Zusätzlich unterstützte uns ein Baufachberater vom THW. Dieser konnte im weiteren Einsatzverlauf die Standsicherheit des Gebäudes insoweit bewerten und sicherstellen, dass die Energieversorger Strom und Gas im Gebäude abstellen konnten und die Kriminalpolizei die Ermittlungen zur Brandursache aufnehmen konnten.
Unsere Bürgermeisterin sowie der Leiter des Ordnungsamtes waren an der Einsatzstelle vor Ort, um organisatorische Unterstützung zu bieten. Unter anderem wurde der Bauhof zum Ortsteil beordert, um Straßensperren aufzubauen und den beginnenden Berufsverkehr umzuleiten.
In der Spitze waren rund 100 Einsatzkräfte zeitgleich in den Einsatz eingebunden. Die Zusammenarbeit zwischen den zahlreichen beteiligten Einsatzeinheiten, Organisationen und Behörden lief wieder vorbildlich ab. Um circa 13:30 Uhr konnte der Einsatz der Feuerwehr nach mehr als 10 Stunden beendet werden.
Hauptwache
A-Dienst
B-Dienst
Löschzug 11 & 12
Löschzug 21
Löschzug 22
Löschzug 31
Löschzug 32
Löschzug 41
Löschzug 42
Logistikgruppe
Externe Einsatzkräfte (siehe Bericht)
Einsatzbilder:
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