Insekten
Ist das überhaupt ein Fall für die Feuerwehr?
Grundsätzlich kommt die Feuerwehr bei Gefahr im Verzug. Das liegt z.B. vor wenn die Nutzer einer öffentlichen Einrichtung sich vor dem Insektenbefall nicht ausreichend schützen können. Kindergärten, Krankenhäuser, Altenheime, Schulen oder andere, vergleichbare Einrichtungen. Die Feuerwehr wird in diesen Fällen für eine Sperrung gefährdeter Bereiche sorgen.
Die eigentliche Hilfe wird das Ordnungsamt organisieren. Es werden also Imker oder Kammerjäger, je nach Lage, als Fachleute hinzugezogen. Diese werden dann selbstverständlich auch von der Feuerwehr unterstützt falls technisches Gerät wie z.B. eine Drehleiter benötigt wird. Soweit diese Lage in privaten Bereichen auftaucht, ist der Eigentümer generell selbst in der Lage, Imker oder Kammerjäger anzusprechen.
Info
Wespen, Bienen, Hummeln und Hornissen stellen eigentlich keine lebensgefährliche Bedrohnung dar. Diese sogenannten Hymenopteren (Hautflügler) können zwar alle stechen und manchem von uns wird es schmerzhaft in Erinnerung sein, jedoch ist dies in der Regel auch bei mehrfachen Stichen nicht tödlich. Lediglich 2 - 3 % der Bevölkerung haben eine Allergie auf Insektengift und müssen deshalb entschieden vorsichtiger im Umgang mit diesen Tieren sein.
Diese Insekten üben eine wesentliche Bestandsregelung bei Ernte- und Forstschädlingen aus und bestäuben bei ihrer Aktivität eine große Zahl von Pflanzen. Viele Arten stehen unter besonderem Schutz. Daraus folgt, dass ohne einen triftigen Grund ein Nest nicht entfernt werden darf. Der Fachmann (Imker oder Kammerjäger) ist hier also unbedingt erforderlich. Der Bekämpfung störender Nester sind rechtliche Grenzen gesetzt. Hornissen (Vespa crabro) und Hummeln (Bombus spec.) sind nach § 20 BnatSchG besonders geschützt. Außerdem leben die Hymenopteren nur wenige Monate und man kann die Nester im Herbst gefahrlos entfernen oder umsiedeln.
Sandbienen (Solitärbienen)
Nestzyklus von Mai bis August graben an sandigen Plätzen (Spielplätze z.B.) Gänge in den Boden und richten ihre Nester ein. Kleine Löcher mit kleinen Sandhügeln neben dem Eingang. Von den Tieren geht keine direkte Gefahr aus. Ein solches Nest kann nicht umgesetzt werden.
Mauerbienen
Nestzyklus ebenfalls von Mai bis August. Der Name sagt schon aus, dass Mauern mit Löchern und Rissen hier den Ort für die Ablage der Eier bieten. Auch dieses Nest kann nicht umgesetzt werden. Es können sich Völker von bis zu 10.000 Tieren bilden. Das Schlupfloch nach der Dämmerung, wenn alle Aktivität vorbei ist, mit Schnellzement zu verspachteln ist selten erfolgreich. Die Tiere graben alternative Zugänge.
Hummeln
Nestzyklus März bis August. Hummeln bauen ihre Nester gerne unterirdisch in alte Hasen- oder Mäusenester oder auch in Maueröffnungen. Die Königin baut die erste Wabe aus Wachs und zieht dort die erste Generation von Arbeiterinen heran. Sie stirbt im Herbst. Ein Volk besteht aus ca. 300 Tieren und ernährt sich und die Brut von Nektar und Pollen. Erkennbar sind sie an den zwei gelben Streifen und dem weißen Hinterteil. Eine Ausnahme bildet die Baumhummel. Sie gründet ihr Nest in alten Vogelnestern oder in Dachgeschossen und gilt als aggressiver. Die Farbe der Baumhummel ist grau mit schwarzen Streifen. Hummeln können sich bei Gefahr auch gegenseitig alarmieren, gelten im Allgemeinen aber eher als gemütliche Zeitgenossen.
Wespen (Feldwespen und Langkopfwespen)
Haben einen Nestzyklus von ca. 2 Monaten je nach Unterart ab Mai etwa. Sie bauen fußballgroße Nester aus einer papierartigen Holzmasse. Wenn die besagte Größe erreicht ist, wäre ein Umsetzen nicht sinnvoll. Vorhandene Nester werden nicht wieder besiedelt. Die Möglichkeit an gleicher Stelle erneut zu bauen ist vom Standort abhängig und die Beseitigung solcher Nester ist dem Fachmann vorbehalten.
Wespen (Kurzkopfwespen)
Der Nestzyklus geht von April bis Ende Oktober und die Tiere bauen vornehmlich doppelt so groß ins Erdreich. Wespen sind Allesfresser. Aas, erbeutete Insekten, süße Pflanzensäfte, Lebensmittel. Einfach alles steht auf der Speisekarte und es können zwischen 1.000 und 10.000 Tiere in einem Volk sein.
Hornissen
Nestzyklus ist Mai bis Oktober und es können zwischen 300 und 1.000 Tiere sein. Sie ernähren sich von Insekten und Planzensäften. Mit der stattlichen Größe von 3 - 5 cm und der bräunlich-gelben Färbung sind sie klar von den schwarz-gelben Wespen zu unterscheiden. So ein Nest kann frühstens ab Mitte Juni umgesetzt werden, was jedoch sicher einem Fachmann vorbehalten bleiben sollte.
Besondere Vorurteile bei Hornissen
- Stichwirkung
- Die Tiere sind lediglich größer als Wespen. Es tut also richtig weh!
- Nachtaktiv
- Die Tiere fliegen auf Licht und sind deutlich träger als Wespen. Man kann sie mit einem Glas einfangen und wieder nach draußen befördern.
- Aggressiv
- Sind die Tiere nicht. Auf Nahrungssuche stechen sie überhaupt nicht!
- Hornissen
- Können ab etwa August Sekundärnester gründen.
- Koten direkt unter ihr Nest. Eine gewisse Geruchsbelästigung, die sich jedoch mit unter dem Nest platziertem Katzenstreu leicht beheben lässt.
und noch ein paar abschließende Informationen
- Honigbienen
- Nur dieses Tier verliert den Stachel beim Stechen weil der Hinterleib zu schwach ist, den Stachel heraus zu ziehen. Es kann also nur einmal stechen und stirbt.
- Stechen
- Können grob vereinfacht alle Arten. Nur Männchen (Drohnen) haben keinen Stachel, sind aber auch nur kurz vorhanden. Die Hummel, der man ja nachsagt, sie habe gar keinen Stachel, kann jedoch wirklich stechen.
- Tödlich
- Stiche in Mund oder Rachen können aufgrund der Schwellung für den Menschen lebensgefährlich werden.
- Hinzu kommen dann noch diese 2-3 % der Bevölkerung, die mit einer Insektengiftallergie behaftet sind. Diesen Menschen ist in der Regel jedoch auch diese Gefahr bewusst und sie sind entsprechend geschult oder ausgerüstet.